VEA-Nachhaltigkeits-Lexikon

Die Themen rund um die Nachhaltigkeit sind sehr vielfältig und komplex. Immer neue Begriffe tauchen auf oder Sie interpretieren die vorhandenen auf unterschiedliche Art und Weise. Das nachstehende Nachhaltigkeits-Lexikon soll Ihnen einen Überblick über die wesentlichen Begriffe zum Thema Nachhaltigkeit und Klimaneutralität verschaffen und Sie mit verständlichen Definitionen auflösen.

Sollten Sie einen Begriff hier nicht finden, lassen Sie es uns gern wissen.

Zahlen

1,5 Grad Ziel

Das Ziel, den durch den menschlichen Einfluss verursachten globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius über das vorindustrielle Niveau hinaus zu begrenzen, ist ein wesentliches Bestreben, das sich von der Zeit der Industrialisierung bis zum Jahr 2100 erstreckt. Als Referenzzeitraum für den vorindustriellen Zustand dient der Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900. Fast alle Nationen der Welt haben während der 21. UN-Klimakonferenz im Jahr 2015 (COP 21) das Pariser Abkommen unterzeichnet. Dieses Abkommen verpflichtet sie dazu, erhebliche Anstrengungen zu unternehmen, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen

C

Carbon Capture and Storage (CCS)

Die CO2-Abscheidung und -Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) ist ein Verfahren zur Verringerung von CO2-Emissionen. Hierbei wird das CO2 technisch abgetrennt, beispielsweise in Kraftwerken, und anschließend "dauerhaft" in unterirdischen Lagerstätten eingelagert, wie beispielsweise in bereits erschöpften Gas- oder Ölvorkommen. CCS wird als eine ergänzende Maßnahme betrachtet, um die langfristigen Klimaziele zu erreichen. Dennoch sollte die Hauptpriorität stets auf der Vermeidung von Treibhausgasen liegen, beispielsweise durch die Reduzierung des Verbrauchs von Produkten oder Aktivitäten, sowie durch die Substitution von treibhausgasintensiven Techniken und Produkten durch treibhausgasneutrale oder emissionsarme Alternativen, wie erneuerbare Energien.

Carbon Disclosure Project (CDP) / Disclosure Insight Action

Das Carbon Disclosure Project (CDP), auch bekannt als Disclosure Insight Action wurde im Jahr 2000 in London als gemeinnützige Organisation ins Leben gerufen. Jährlich sammelt das CDP im Auftrag von Investoren auf freiwilliger Basis Informationen und Daten zu CO2-Emissionen, Klimarisiken sowie zu den Zielen und Strategien zur Emissionsreduzierung von Unternehmen mithilfe standardisierter Fragebögen. Das CDP verwaltet mittlerweile die weltweit umfangreichste Datenbank ihrer Art. 

Corporate Carbon Footprint (CCF)

Der Corporate Carbon Footprint beinhaltet sämtliche Emissionen, die innerhalb eines Geschäftsjahres aufgrund der Aktivitäten eines Unternehmens entstehen. Diese umfassende Emissionsbilanz berücksichtigt weit mehr als nur die Energiebilanz und schließt auch die vor- und nachgelagerten Prozesse in der Wertschöpfungskette ein. Unterteilt werden die Emissionen in sogenannte Scopes. Siehe hierzu auch weiter unten bei Greenhouse Gas Protocoll und Scopes. Mehr Informationen finden Sie hier.

Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)

Die auf EU-Ebene beschlossene Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet Unternehmen zukünftig zu einer umfangreichen Nachhaltigkeitsberichtserstattung, welche ähnlich zur Finanzberichtserstattung extern geprüft werden muss und als eigenständiger Teil dem eigenen Lagebericht beigefügt werden muss. Im Vergleich zu früheren Nachhaltigkeitsberichtserstattungen werden die inhaltlichen Themenfelder Umwelt, Soziales und Governance ausgeweitet und es müssen vorgeschriebene Berichtsstandards eingehalten werden.

Wer ist zum Nachhaltigkeitsbericht verpflichtet?

  • Ab 01.01.2024 alle kapitalmarktorientierten „großen“ Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • Ab 01.01.2025 alle anderen bilanzrechtlich „großen“ Unternehmen
  • Ab 01.01.2026 alle kapitalmarktorientierten Klein- und Mittelständischen Unternehmen

Ein Unternehmen gilt laut der Richtlinie als „groß“, wenn mindestens für die letzten 2 Bilanzjahre 2 der 3 folgenden Grenzwerte überschritten sind:

  • Umsatz des Unternehmens > 40 Mio. €
  • Bilanzsumme des Unternehmens > 20 Mio. €
  • Arbeitnehmer des Unternehmens > 250

Auch sind Drittstaatenunternehmen mit 150 Mio. Euro Umsatz in der EU, deren Tochterunternehmen die vorstehenden Größenkriterien erfüllen oder deren Zweigniederlassungen mehr als 40 Mio. Euro Umsatz erreichen, betroffen.

ACHTUNG: Unternehmen die zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung verpflichtet sind, müssen die eigene Liefer- und Wertschöpfungskette in den Bericht mit einbeziehen. Dadurch entsteht ein Trickle-down-Effekt, durch welchen auch Unternehmen, die nicht berichtspflichtig sind, zumindest teilweise von der CSRD betroffen sein werden.

 (Die oben dargestellten Fristen stellen den derzeitigen Stand des EU-Entwurfs dar. Änderungen sind bis zur finalen Verabschiedung möglich.)

Corporate Social Responsibility (CSR)

Unter Corporate Social Responsibility (CSR) ist die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens zu verstehen. CSR ist die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Dies umfasst soziale, ökologische und ökonomische Aspekte, wie sie etwa in international anerkannten Referenzdokumenten zur Unternehmensverantwortung aufgeführt sind, insbesondere in der ILO-Grundsatzerklärung über Unternehmen und Sozialpolitik, den OECD-Leitsätzen für multinatioanle Unternehmen, den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, im UN Global Compact oder in der ISO 26000.

CO-​Äquivalente (COe)

Beschreiben eine Maßeinheit zur Vereinheitlichung unterschiedlicher Treibhausgase bzw. deren Klimawirkung. Da die verschiedenen Treibhausgase sich unterschiedlich auf das Klima auswirken, werden sie auf diese Weise vergleichbar gemacht. Zu den Treibhausgasen zählen:

  • Kohlendioxid
  • Methan
  • Distickstoffoxid
  • F-Gase

D

Dekarbonisierung

Karbon steht für Kohlenstoffdioxid, oder kurz CO2. Unter der De- oder Entkarbonisierung versteht man die Transformation hin zu einer Wirtschaft, insbesondere der Energiewirtschaft, die CO2-Emissionen reduziert und vermeidet. Sie funktioniert, indem die Nutzung kohlenstoffarmer Energie stärker in den Vordergrund gerückt wird und der Einsatz fossiler Brennstoffe entsprechend reduziert wird.

 Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK)

Der DNK steht für "Deutscher Nachhaltigkeitskodex". Es handelt sich um einen Leitfaden und ein Berichterstattungsinstrument, das Unternehmen in Deutschland dabei unterstützt, ihre Nachhaltigkeitsleistungen transparent zu machen und über diese zu berichten. Der DNK wurde vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) in Deutschland entwickelt und erstmals im Jahr 2011 eingeführt.

E

EcoVadis

EcoVadis ist ein Unternehmen, das sich auf die Bewertung und Überwachung der Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen spezialisiert hat. Das Unternehmen bietet eine Plattform und Dienstleistungen an, mit denen Geschäftspartner und Einkäufer die Umwelt-, Sozial- und Ethikpraktiken ihrer Lieferanten und Geschäftspartner bewerten können. EcoVadis unterstützt Unternehmen dabei, verantwortungsvollere Lieferketten aufzubauen und nachhaltige Geschäftspraktiken zu fördern.

Emission

Das Wort "Emissionen" bezieht sich auf die Freisetzung oder Abgabe von verschiedenen Substanzen, insbesondere Gasen oder Partikeln, in die Umwelt oder die Atmosphäre als Ergebnis bestimmter menschlicher Aktivitäten oder natürlicher Prozesse. Diese Substanzen können schädliche Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesundheit von Lebewesen oder den Klimawandel haben. Im Zusammenhang mit Umweltfragen bezieht sich "Emissionen" oft speziell auf Treibhausgasemissionen, die zu den Hauptverursachern des Klimawandels gehören. 

Energiebilanz

Die Energiebilanz beinhaltet den gesamten Energieverbrauch eines Unternehmens, über die Produktion bis hin zu den dafür benötigten Ressourcen.

Energieeffizienz

Energieeffizienz bezieht sich auf das Verhältnis zwischen der erzielten Leistung, Arbeit oder Nutzungsdienstleistung und dem dafür benötigten Energieaufwand. Mit anderen Worten, Energieeffizienz misst, wie effektiv und sparsam Energie in einem System oder Prozess genutzt wird, um eine bestimmte gewünschte Leistung zu erzielen.

Eine hohe Energieeffizienz bedeutet, dass wenig Energie verschwendet wird, um die gewünschte Leistung zu erbringen, während eine niedrige Energieeffizienz darauf hinweist, dass relativ viel Energie benötigt wird, um die gleiche Leistung zu erreichen.

ESG

ESG ist eine Abkürzung für Umwelt, Soziales und Governance (Environmental, Social, Governance) und bezieht sich auf die drei Hauptkategorien von Kriterien, die bei der Beurteilung der sozialen und ökologischen Auswirkungen einer Organisation oder eines Unternehmens berücksichtigt werden. Diese Kriterien werden oft von Investoren, Unternehmen und anderen Interessengruppen verwendet, um die Nachhaltigkeitsleistung und die soziale Verantwortung eines Unternehmens zu bewerten.

Hier sind die drei Hauptkomponenten von ESG im Detail:

  • Umwelt (Environmental - E): Dieser Aspekt bezieht sich auf die Umweltauswirkungen einer Organisation oder eines Unternehmens. Dazu gehören Fragen wie der Energieverbrauch, die Treibhausgasemissionen, die Nutzung erneuerbarer Ressourcen, der Umgang mit Abfall und Umweltverschmutzung, die Biodiversität sowie die Auswirkungen auf Klima und Umwelt.
  • Soziales (Social - S): Dieser Aspekt konzentriert sich auf die sozialen Auswirkungen einer Organisation auf die Gesellschaft und die Stakeholder. Dazu gehören Themen wie die Arbeitsbedingungen, die Vielfalt und Inklusion am Arbeitsplatz, die Menschenrechte, die Gemeinwesenbindung, die Kundenbeziehungen und die soziale Verantwortung im Allgemeinen.
  • Governance (Governance - G): Dieser Aspekt betrifft die Art und Weise, wie eine Organisation oder ein Unternehmen geführt und verwaltet wird. Hierzu gehören Aspekte wie die Unternehmensführung, die Transparenz, die Ethik, die Corporate Governance-Strukturen, die Vorstandsstruktur und die Offenlegung von Informationen.

ESG-Kriterien werden zunehmend von Investoren, Aktienanalysten, Ratingagenturen und anderen Interessengruppen bei der Entscheidungsfindung und Bewertung von Unternehmen und Investitionsmöglichkeiten herangezogen.

EU Green Deal

Der EU Green Deal, auch bekannt als "Europäischer Green Deal", ist eine umfassende politische Initiative der Europäischen Union (EU), die im Dezember 2019 von der Europäischen Kommission unter Ursula von der Leyen vorgestellt wurde. Der Green Deal zielt darauf ab, Europa bis zum Jahr 2050 in einen klimaneutralen Kontinent zu verwandeln, indem er die Wirtschaft nachhaltiger und umweltfreundlicher gestaltet. Es ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Ziele des Pariser Abkommens und zur Schaffung einer nachhaltigeren und klimaneutralen Zukunft für Europa.

EU Taxonomie

Ab dem 1. Januar 2022 müssen berichtspflichtige Unternehmen nach dem CSR-Richtlinie Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) in Deutschland erstmalig in ihrer nicht finanziellen Erklärung zur EU-Taxonomie für Nachhaltigkeitsaktivitäten berichten. Die EU-Taxonomie ist ein zentraler Bestandteil des EU Aktionsplans für ein nachhaltiges Finanzwesen. Ziel des Aktionsplans ist es, die Finanzströme in nachhaltigere Aktivitäten umzulenken, um so die Transformation der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit finanzieren zu können. Unternehmen müssen veröffentlichen, welcher Teil ihres Umsatzes, Investitionsausgaben und Betriebskosten Taxonomiekonform ist. Ab dem Geschäftsjahr 2023 werden auch diejenigen Unternehmen berichtspflichtig, welche unter die Kriterien der EU CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) fallen werden.

G

Global Reporting Initiative (GRI)

GRI steht für Global Reporting Initiative, zu Deutsch "Weltweite Berichterstattungsinitiative". Es handelt sich dabei um eine unabhängige internationale Organisation, die Richtlinien und Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickelt. Die GRI-Richtlinien dienen Unternehmen, Regierungen, gemeinnützigen Organisationen und anderen Einrichtungen als Leitfaden, um Informationen über ihre wirtschaftlichen, ökologischen, sozialen und governance-bezogenen Leistungen und Auswirkungen zu sammeln, zu bewerten und zu kommunizieren. Dazu gehören Themen wie z.B. Umweltauswirkungen, soziale Verantwortung, Arbeitsbedingungen, Menschenrechte und ethische Geschäftspraktiken.

Greenhouse Gas Protocol

Das Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) ist ein weltweit anerkannter Standard und Leitfaden zur Messung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) und ihrer Verwaltung. Es wurde entwickelt, um Organisationen und Unternehmen bei der Erfassung, Quantifizierung und Berichterstattung ihrer Treibhausgasemissionen zu unterstützen und somit zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen. 

Greenwashing

Im Allgemeinen bezeichnet der Begriff „Greenwashing“ den Versuch von Organisationen, sich durch gezielte Kommunikations- und Marketingmaßnahmen ein vermeintlich „grünes“ oder „nachhaltiges“ Image zu verleihen, ohne gleichzeitig entsprechende nachhaltigkeitsorientierte Aktivitäten im operativen Geschäft systematisch umzusetzen.

Grünstrom

Grünstrom (auch Ökostrom genannt) beschreibt Strom, welcher aus erneuerbaren Energien (z.B. Wind, Solar) stammt. Wollen Unternehmen Grünstrom beziehen, der nicht aus der Eigenerzeugung stammt, sind dafür sogenannte Herkunftsnachweise zu erwerben.

H

Herkunftsnachweis

Beschreibt ein Dokument, welches Auskunft über Menge und Herkunft von Strom aus erneuerbaren Energiequellen gibt. Er bescheinigt somit, wie und wo der Strom produziert wurde. Seit Januar 2013 darf ein Energieversorger Strom nur dann als solchen aus erneuerbaren Energien (EE) kennzeichnen und auf der Stromrechnung ausweisen, wenn er für die gelieferte Menge EE-Strom auch Herkunftsnachweise im Herkunftsnachweisregister entwertet hat. Damit wird die Stromkennzeichnung verlässlicher, und eine Doppelvermarktung wird ausgeschlossen.

I

ISO 14067

Die ISO 14067 ist eine (sich stetig entwickelnde) Norm zur Erstellung von Product Carbon Footprints. Sie ist auf alle Produkte anwendbar und soll dazu beitragen, die Ergebnisse transparent zu kommunizieren.

ISO 26000

Bietet einen Orientierungsrahmen für die Wahrnehmung und Gestaltung gesellschaftlicher Verantwortung von Organisationen mit dem Ziel das Verständnis von gesellschaftlicher Verantwortung weltweit zu fördern. Es handelt sich jedoch um einen freiwilligen Ansatz, und es gibt keine unabhängige Zertifizierung oder Auditierung, die die Einhaltung der ISO 26000 nachweisen würde.

ISO 14064

Die ISO 14064 ist eine internationale Norm, die sich mit der Erfassung, Quantifizierung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen befasst. Sie besteht aus drei Teilen:

  1. ISO 14064-1: Spezifikationen für die Quantifizierung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen und -entfernungen für Organisationen: Dieser Teil legt die Anforderungen für die Entwicklung, Planung, Durchführung, Überwachung, Bewertung, Berichterstattung und Überprüfung eines Managementsystems für die Quantifizierung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen und -entfernungen durch Organisationen fest.
  2. ISO 14064-2: Spezifikationen für die Quantifizierung, Überwachung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen durch ProjekteHierbei handelt es sich um Richtlinien für die Quantifizierung, Überwachung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen und -entfernungen eines Projekts. Dieser Teil ist besonders relevant für Organisationen, die Projekte durchführen, die einen Einfluss auf die Treibhausgasemissionen haben.
  3. ISO 14064-3: Spezifikationen für die Validierung und Verifizierung von Treibhausgasangaben: Dieser Teil legt die Anforderungen und Leitlinien für die Validierung und Verifizierung von Behauptungen über Treibhausgasemissionen und -entfernungen fest. Es umfasst auch die Kompetenzanforderungen für Einzelpersonen, Teams und Agenturen, die Validierungs- und Verifizierungsdienste erbringen.

Die ISO 14064 wurde entwickelt, um Unternehmen und Organisationen dabei zu unterstützen, ihre Treibhausgasemissionen zu messen, zu überwachen und zu berichten. Dies kann dazu beitragen, den Beitrag von Organisationen zum Klimawandel besser zu verstehen und Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu planen und umzusetzen.

ISO 14068

Die ISO 14068 soll Anforderungen und Grundsätze festlegen, die den Begriff „Klimaneutralität“ normieren.

Eine immer größere Zahl an Unternehmen, Organisationen, Produkten und Dienstleistungen wird in der Kommunikation der Begriff „klimaneutral“ zugewiesen. Aus Verbrauchersicht müssen Umweltaussagen zur Klimaneutralität glaubwürdig sein und auf verlässlichen Methoden der Treibhausgasbilanzierung und der Kommunikation der Ergebnisse fußen. Derzeit gibt es jedoch sehr viele unterschiedliche Ansätze. Damit ist der Markt für den Betrachter sehr intransparent, so dass die Gefahr von Greenwashing besteht und Verbraucher durch unseriöse Verlautbarungen getäuscht werden können.

Genau dagegen soll die kommende Norm Abhilfe schaffen. Geplant ist die Veröffentlichung der Norm Mitte 2024.

K

Klimaneutralität

Klimaneutralität, auch als "Netto-Null-Emissionen" bezeichnet, ist ein Zustand, in dem die Gesamtheit der von einer Organisation, einem Land, einer Stadt oder einem Individuum ausgestoßenen Treibhausgase (THG-Emissionen) vollständig kompensiert oder ausgeglichen wird. Das bedeutet, dass die Menge der emittierten Treibhausgase durch Maßnahmen wie Reduzierung von Emissionen, Abscheidung von CO2 oder Investitionen in Projekte zur Emissionsreduzierung auf null reduziert wird oder zumindest so niedrig ist, dass sie durch negative Emissionen oder die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre ausgeglichen wird.

Die Erreichung von Klimaneutralität ist ein entscheidender Schritt im Kampf gegen den Klimawandel und zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf das im Pariser Abkommen festgelegte Ziel von "deutlich unter 2 Grad Celsius über vorindustriellem Niveau". Idealerweise sollte die Klimaneutralität bis spätestens Mitte des 21. Jahrhunderts erreicht werden, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern.

Klimaschutzprojekt

Projekte, die zur Senkung der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre beitragen und somit entstehende Treibhausgasemissionen kompensieren können. Mögliche Projekte müssen klare Kriterien und Anforderungen erfüllen. Beispiele sind Aufforstungs- oder Waldschutzprojekte. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass das reine Kompensation von Emissionen nicht ausreichend ist, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Vielmehr sollte es ein letzter Schritt sein, nachdem die Emissionen reduziert und vermieden wurden.

N

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist ein Konzept, das darauf abzielt, die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation zu erfüllen, ohne die Fähigkeit zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Dieses Konzept basiert auf dem Prinzip, natürliche Ressourcen und Umweltressourcen verantwortungsvoll zu nutzen, um ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele in Einklang zu bringen. Nachhaltigkeit strebt an, die Umwelt zu schützen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und wirtschaftlichen Wohlstand zu sichern, ohne die natürlichen Ressourcen zu erschöpfen oder die Umwelt zu verschmutzen. 

Nachhaltigkeitsmanagement

Das Nachhaltigkeitsmanagement ist ein strategischer Ansatz, den Unternehmen, Organisationen und Institutionen verfolgen, um ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit in ihren Aktivitäten zu integrieren und sicherzustellen. Das Hauptziel des Nachhaltigkeitsmanagements besteht darin, nachhaltiges Wirtschaften zu fördern und gleichzeitig Umweltauswirkungen zu minimieren, soziale Verantwortung zu übernehmen und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.

Net-Zero

Net Zero bezieht sich darauf, dass die Gesamtemissionen von Treibhausgasen (z. B. CO2) aus verschiedenen Quellen durch menschliche Aktivitäten auf ein sehr niedriges Niveau reduziert werden, und die verbleibenden Emissionen werden durch verschiedene Maßnahmen ausgeglichen, wie zum Beispiel durch das Entfernen von CO2 aus der Atmosphäre oder die Kompensation durch Investitionen in CO2-reduzierende Projekte. Das Ergebnis ist, dass die Gesamtbilanz der emittierten und entfernten Treibhausgase nahezu null ist.

Die Unterschiede zum Begriff der Klimaneutralität sind:

  • Emissionsreduktion: Der Hauptunterschied besteht darin, dass bei Net Zero noch einige Emissionen vorhanden sein können, die durch Entfernung oder Kompensation ausgeglichen werden, während bei Klimaneutralität keine Nettoemissionen mehr auftreten.
  • Entfernung von CO2: Net Zero beinhaltet oft Maßnahmen zur Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre, während Klimaneutralität dies nicht erfordert.
  • Zeitrahmen: Net Zero kann in einem bestimmten Zeitraum erreicht werden, während Klimaneutralität normalerweise als ein Zustand verstanden wird, in dem keine zusätzlichen Emissionen entstehen.

Beide Konzepte sind wichtige Schritte im Kampf gegen den Klimawandel, und die Wahl zwischen ihnen hängt von den Zielen und der Umsetzbarkeit in verschiedenen Kontexten ab. Einige Organisationen setzen sich das Ziel, zuerst Klimaneutralität zu erreichen und arbeiten dann daran, Net Zero zu erreichen, indem sie ihre Restemissionen kompensieren oder reduzieren.

O/Ö

Ökobilanz

Eine Ökobilanz, auch als Umweltbilanz oder  Life Cycle Assessment bezeichnet, ist eine Methode zur umfassenden Bewertung der Umweltauswirkungen eines Produkts, eines Prozesses oder einer Dienstleistung über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg. Der Lebenszyklus umfasst alle Phasen, angefangen von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung, den Transport, die Nutzung und die Entsorgung oder Wiederverwertung des Produkts.

Ökobilanzen sind in der Regel multidisziplinär und berücksichtigen eine breite Palette von Umweltauswirkungen, wie z. B. Energieverbrauch, Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch, Luftverschmutzung und Ressourcennutzung. Ziel einer Ökobilanz ist es, eine ganzheitliche Sicht auf die Umweltauswirkungen eines Produkts oder Prozesses zu gewinnen, um Entscheidungsträgern und Verbrauchern bei der Auswahl von umweltfreundlicheren Alternativen zu helfen.

P

Power-Purchase-Agreement (PPA)

Ein Power Purchase Agreement (PPA) oder auf Deutsch "Strombezugsvertrag" ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen zwei Parteien, normalerweise einem Stromerzeuger und einem Stromabnehmer, die die Bedingungen für den Kauf und Verkauf von elektrischer Energie festlegt. PPAs sind in der Regel langfristige Verträge, die dazu dienen, die Finanzierung und den Betrieb von Energieerzeugungsanlagen zu unterstützen, insbesondere erneuerbare Energiequellen wie Windparks, Solarkraftwerke oder Biomasseanlagen. 

Product Carbon Footprint

Ist die Bilanz der Treibhausgasemissionen, die entlang des Lebenszyklus (von Rohstoffen und Transportwegen bis hin zur Nutzung und Entsorgung) eines Produktes entstehen – auch Dienstleistungen oder einzelne Projekte werden in dem Zusammenhang als Produkt verstanden.

R

Rat für nachhaltige Entwicklung

Der RNE steht für "Rat für Nachhaltige Entwicklung" und ist eine Institution in Deutschland, die sich mit Fragen der Nachhaltigkeit beschäftigt und die Nachhaltigkeitspolitik des Landes fördert und berät. Der RNE wurde im Jahr 2001 von der deutschen Bundesregierung ins Leben gerufen und hat seinen Sitz in Berlin. Er setzt sich aus Vertretern aus Wirtschaft, Umweltschutzorganisationen, Wissenschaft und anderen Sektoren zusammen. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen in Deutschland.

S

Science Based Targets

"Science Based Targets" (SBTs), auf Deutsch "wissenschaftsbasierte Zielvorgaben", sind Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, die von Unternehmen, Städten und anderen Organisationen festgelegt werden, um ihren Beitrag zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs im Einklang mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen des Pariser Abkommens zu leisten. Die Science Based Targets Initiative (SBTi) ist eine Partnerschaft zwischen mehreren Organisationen, darunter das UN Global Compact, das World Resources Institute (WRI), das World Wide Fund for Nature (WWF) und das Carbon Disclosure Project (CDP), die Unternehmen bei der Festlegung und Umsetzung von SBTs unterstützt. 

Scope 1, 2 und 3 Emissionen

Die Begriffe "Scopes" tauchen im Greenhouse Gas Protocoll auf und wurden im Kontext des Kyoto-Protokolls verwendet, um die verschiedenen Arten von Treibhausgasemissionen zu kategorisieren. Diese Scopes sind:

  • Scope 1: Direkte Emissionen - Dies umfasst direkte Emissionen von Treibhausgasen durch Quellen, die sich im Besitz oder unter der Kontrolle einer Organisation befinden, wie z.B. Emissionen aus Verbrennungsprozessen oder Fahrzeugen.
  • Scope 2: Indirekte Emissionen - Dies umfasst Emissionen, die durch die Bereitstellung von Energie an die Organisation entstehen, wie z.B. Strom- oder Wärmeerzeugung.
  • Scope 3: Sonstige indirekte Emissionen - Dies umfasst alle anderen indirekten Emissionen, die nicht in Scope 2 enthalten sind, wie z.B. Emissionen aus Lieferketten, Geschäftsreisen und Pendeln der Mitarbeitenden.

 

Sustainable Development Goals

Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind auch als Globale Ziele für nachhaltige Entwicklung bekannt. Sie sind eine Reihe von 17 Zielen und 169 damit verbundenen Unterzielen, die von den Vereinten Nationen im Jahr 2015 verabschiedet wurden. Die SDGs wurden im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung ins Leben gerufen und haben das Ziel, die weltweite Entwicklung auf eine nachhaltigere, gerechtere und umweltverträglichere Bahn zu lenken. Die Agenda 2030 ruft dazu auf, bis zum Jahr 2030 eine breite Palette von dringenden globalen Herausforderungen anzugehen. Alle SDGs finden Sie hier.

T

Task Force on Climate Related Disclosure

Die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) ist eine international anerkannte Initiative, die von der Financial Stability Board (FSB) ins Leben gerufen wurde. Sie wurde im Jahr 2015 gegründet, um Unternehmen und Organisationen dabei zu unterstützen, offenzulegen, wie sie mit den finanziellen Auswirkungen des Klimawandels umgehen. Die TCFD wurde aufgrund der wachsenden Anerkennung der Tatsache ins Leben gerufen, dass der Klimawandel erhebliche finanzielle Risiken und Chancen für Unternehmen und Investoren darstellt.

Die TCFD hat Empfehlungen entwickelt, die Unternehmen dabei helfen sollen, klimabezogene Informationen in ihre Finanzberichte und Geschäftsberichte aufzunehmen. Diese Empfehlungen umfassen die Offenlegung von Informationen zu den vier Hauptkategorien Strategie, Governance, Risikomanagement und Metriken und Ziele

Treibhausgase

Treibhausgase sind Gase in der Atmosphäre der Erde, die dazu neigen, Wärme und Energie von der Sonne einzufangen und sie in der Atmosphäre zurückzuhalten. Im Kyoto-Protokoll werden folgende Treibhausgase genannt:

  • Kohlendioxid
  • Methan
  • Lachgas
  • F-gase

 

Treibhauseffekt

Der Treibhauseffekt ist ein natürlicher Prozess in der Erdatmosphäre, der dazu beiträgt, die Temperaturen auf der Erde in einem für das Leben auf unserem Planeten geeigneten Bereich zu halten. Er funktioniert in etwa so wie in einem Gewächshaus, daher der Name "Treibhauseffekt".

U/Ü

UN Global Compact

Der United Nations Global Compact (UN Global Compact) ist eine weltweite Initiative der Vereinten Nationen (UN), die im Jahr 2000 ins Leben gerufen wurde. Diese Initiative hat das Ziel, Unternehmen und Organisationen dazu zu ermutigen und zu unterstützen, Prinzipien für verantwortungsvolle Unternehmensführung in Bereichen wie Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Anti-Korruption zu übernehmen und umzusetzen.